»Wir waren hier«. Das ist nicht zu leugnen. Klimakatastrophe, Ressourcenknappheit und genetische Kontrolle sind Phänomene unserer Gegenwart. Hervorgerufen wurden sie maßgeblich durch jene technologischen Innovationen, durch die wir unser Leben eigentlich verbessern wollten. Und jetzt, da die Dinge außer Kontrolle geraten, verschieben sich die Handlungsmaxime: Gerade versuchten wir noch die wilde, unberechenbare Natur zu unterwerfen, jetzt soll sie geschützt und erhalten werden. Aber was verstehen wir eigentlich unter »Natur«? Ist unser gedankliches Konzept nicht ganz wesentlich von Technologien mitbestimmt? Wo hört die Natur auf und wo fängt die Technosphäre an?
TANZ Bielefeld entdeckt das Digitale: Laufende Äste, pneumatische Pilze und Musikroboter bestimmen die Landschaft von Noostopia (noos: »Geist«, »Verstand«, topia: »Ort«, »Raum«) und verwandeln das TOR 6 Theaterhaus in ein interdisziplinäres Experimentierfeld, das die Konsequenzen des menschlichen Innovationsdrangs durchleuchtet. An der Schnittstelle von zeitgenössischem Tanz und digitaler Medienkunst hinterfragen Choreograf Moritz Ostruschnjak, Künstler Martin Backes und Ausstatter Thilo Ullrich den Zusammenhang von Gewordenem und Gemachtem. Was erwartet uns in der »Next Nature«? Wie können wir ihr begegnen, sollten wir uns vorher nicht selbst outgesourct haben?
Uraufführung: 24.Januar 2020, TOR 6 Theaterhaus, Bielefeld
Konzept: Moritz Ostruschnjak, Martin Backes
Choreografie: Moritz Ostruschnjak
Medienkunst, Roboter: Martin Backes
Bühne, Kostüme: Thilo Ulrich
Musik, Sounddesign: Martin Backes, Moritz Ostruschnjak
Tanz: Dhélé Agbetou, Tommaso Balbo, Carla Bonsoms i Barra, Melissa Cosseta, Gyeongjin Lee, Noriko Nishidate, Alexandre Nodari, Adrien Ursulet, Simon Wolant, Elvira Zúñga Porras
Dramaturgie: Janett Metzger
Choreografische Mitarbeit: Daniela Bendini
Choreografische Assistenz, Trainingsleitung: Sarah Deltenre
Entwicklung, Programmierung Robot Units: Michael Ang, Martin Backes, So Kanno, Ties van Asseldonk
Produktionsleitung: Christa Beland
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat.
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Selten hat man in einem Tanzstück eine Begegnung auf Augenhöhe von Mensch und Maschine gesehen. (…) Ostruschnjak findet neue, fremdartige Bewegungs-Bilder. Es gibt viel zu sehen in dieser Produktion: Eckige roboterartige Breakdance-Elemente, Akrobatik, Duette wie das zwischen Noriko Nishidate und einem Astgebinde, temporeiche rhythmische Ensemble-Formationen. Im Verlauf verwischen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, wie auch zwischen zeitgenössischem Tanz und Medienkunst. (…) Das Ensemble begeistert mit der flexiblen Umsetzung eines neuartigen, assoziativen Bewegungsvokabulars. (…) Jubel und langanhaltender Applaus für ein gelungenes Experiment.
Neue Westfälische, 27.01.2020
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