In YESTER:NOW treffen sich Nazi und Hippie, Peace-Zeichen und Bluetooth-Symbol, Protest und Staatsgewalt, Religion, Popkultur und Politik, Punk und Musical auf gleicher Ebene im selben Raum für ihre „15 minutes of fame“. Schilder mit Slogans aus Protestkultur, Pop, Nonsens, Politik und High Tech verschlagworten die Gegenwart; die Revolte wird zum Livestyle, der Inhalt zur Parole. Sechs Tänzer*innen bilden einen Schwarm, ein Cluster gesampelter Bewegungen, aus dem immer wieder einzelne Körper ausbrechen. Der Versuch, die unüberschaubare Komplexität des Weltgeschehens zu bewältigen, gebiert eine Mischung aus Simplifizierungen und Showbiz-Attitüden: Subtil war gestern – it’s showtime, baby!
Uraufführung: 27. Juli 2021, Gasteig München / Philharmonie
Streaming-Premiere: 26. März, Theater Freiburg
Choreografie: Moritz Ostruschnjak
Choreografische Mitarbeit: Daniela Bendini
Tanz: Dhélé Agbetou, Guido Badalamenti, Daniel Conant,
Quindell Orton, Robero Provenzano, Magdalena Agata Wójcik
Video & Bühne: Moritz Stumm
Lichtdesign: Tanja Rühl
Dramaturgie: Armin Kerber
Kostüme: Daniela Bendini, Moritz Ostruschnjak
Musik: Moritz Ostruschnjak
Musik mixing & editing: Jonas Friedlich
Produktionsleitung: Hannah Melder
PR: Simone Lutz
Eine Produktion von Moritz Ostruschnjak. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und durch den BLZT, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz, aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. In Zusammenarbeit mit der Gasteig München GmbH. Streaming-Premiere realisiert in Kooperation mit dem Theater Freiburg. Realisiert durch eine Residency am TROIS C-L - Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois und POLE - SUD / CDCN - Strasbourg im Rahmen des Netzwerks Grand Luxe. Moritz Ostruschnjak ist Mitglied des Tanztendenz München e.V.
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Eine superstarke Mannschaft, die Ostruschnjak hier unter dem pulsierenden Soundmix von Jonas Friedlich kongenial zusammengeschweißt hat. Sie stampfen, rennen und legen Schicht für Schicht Kleidungsstücke ab. Je weiter das Treiben voranschreitet, desto weiter arbeiten sich vor Power strotzende Arme und Beine, vielsagende Gesichter und in comichaft motivbedruckte Allroundsport-Trikots verhüllte Bodies ins eigentliche Bühnenrondell vor. Bis in die letzte Faser getrieben von einem Drang sowie sprühender Lust an Zum-Ausdruck-Bringen unterschiedlichster Meinungsbilder, Lifestyle-Allüren und Gegenwarts-Posts …
Vesna Mlakar, Dance for you Magazine, 29.03.2021
Es ist die Protestaktion des Jahres, die nun gestreamte Uraufführung von Moritz Ostruschnjaks „YESTER:NOW“ – absurd und realistisch treffend in einem. (…) Cut & Past ist explizit das Motto. Comicfiguren flackern über einen rückwärtigen Bildschirm, später auch prominente Köpfe aus Geschickte, Politik und Kultur. (…) Alles kunterbunt gemischt. Es ist am Betrachter herauszuspüren, wie unsere hochkomplizierte Welt auf Schlagwörter reduziert und so gefährlich vereinfacht wird.
Malve Gradinger, Münchner Merkur, 29.03.2021
Stimmungsmache, Gewalt, auch das verhandelt dieses gesteppte, gehiphoppte, streetdancige "Gestern wie heute" und hält dabei den Allgemeinplatz hoch - auf Pappschildern, beschriftet mit seinen einander widersprechenden, vielstimmigen Parolen - als Protest gegen nichts Besonderes, sondern nur Alles. Ostruschnjak also inszeniert den Ballermann von Überzeugungstätern, ausgestattet mit den Versatzstücken einer ubiquitären Pop-Kultur in den vorgefertigten Schablonen überkommener wie auch aktueller Ideologien - YESTER:NOW eben.
Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung, 29.03.2021
Die Pappschilder, die die Tänzer von überall her zaubern und mal herumtragen, mal auf die Bühne legen oder im Saal aufstellen, scheinen die schon im Titel steckenden Ambivalenzen von "YESTER:NOW" zu bestätigen. Vom Hitler-Smiley bis zum Peace-Zeichen, von der Beleidigung "Du Hurensohn" bis zum Slogan "Mieten runter", vom Zynismus "Welcome cheap workers" bis zur Selbstbestätigungsformel "Wir sind die Guten", von der Aufforderung "Follow your leader" bis zur neoliberalen menschenverachtenden Parole "Fuck poor people" ist alles dabei. Dennoch wirkt diese bis ins letzte Detail ausgeklügelte, phantastisch getanzte Performance in keiner Weise beliebig. Sie scheint eher das Zeugnis einer großen Ratlosigkeit zu sein. Wohin mag die Reise der Menschheit weiter gehen? Wer kann denn diese Frage in diesen Zeiten schon beantworten? Sicher aber ist: Die Kunst wird überleben. Wenn sie so zeitgemäß ist wie die Choreographien von Moritz Ostruschnjak.
Bettina Schulte, Badische Zeitung, 28.03.2021
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